
Williams Christ Birnenbrand – einer der Absacker schlechthin. Nach dem Essen pur getrunken ein absoluter Genuss. Aber was viele nicht glauben: Der Birnenschnaps funktioniert auch als Zutat in Cocktails. Ich habe es ausprobiert – mit dem Alten Williams von Kizer.
Williams Christ gehörte schon immer zu meinen Favoriten unter den Spirituosen. Ich finde, dass es keinen anderen Obstbrand gibt, der das Aroma der Frucht so gut einfängt wie der Birnenbrand. Obwohl gerade die Brennereien in den deutschsprachigen Regionen für ihre Obstler weltberühmt sind, hat diese Gattung ein etwas angestaubtes Image. Sie als Alte-Leute-Schnaps abzutun, ist aber unfair. Wie bei anderen Destillaten gibt es auch hier eine wahnsinnige Bandbreite an unterschiedlichen Aromen.
Jedenfalls ist Williams Christ mehr als die bloße Verdauungshilfe nach dem üppigen Mahl. Birnenbrand eignet sich hervorragen als Zutat in den unterschiedlichsten Cocktails. Ich habe mich an ein paar Abenden mal durch die Cocktail-Rezepte im Internet gewühlt und eine ganze Reihe von Drinks nachgemixt – auf der Suche nach meinen drei Favoriten unter den Birnen-Cocktails. Das Ergebnis dieser Recherche- und Versuchsreihe ist meine Top 3 der besten Drinks mit Williams Christ Birnenbrand.
Kizer – Alter Williams im Cocktail-Shaker
Noch ein kurzer Hinweis: Je nachdem welchen Birnenbrand ihr nehmt, müsst ihr das Verhältnis der Zutaten anpassen. Ich habe eine recht dominante Variante: der Kizer – Alter Williams von Michael Scholl aus St. Wendel im Saarland**. Das besondere an diesem Williams: Er reift nach der Destillation noch für sechs bis neun Monate im Eichenfass, wird danach noch mit Karamell abgerundet und mit 40 Prozent Alkohol abgefüllt. Er erhält damit nicht nur eine leichte Färbung, sondern auch einen süß-kräftigen Birnengeschmack, der aber keineswegs zu klebrig-zuckerig daherkommt. Basierend auf dem Kizer habe ich die Rezepte teilweise leicht abgewandelt. Das müsst ihr vielleicht auch tun, wenn euer Williams eher süß, trocken, scharf oder mild ist. Experimentiert einfach ein bisschen, bis ihr die für euch passende Mischung herausgefunden habt.
Platz 3: Ubik (mit Chartreuse und Holunderlikör)
Der grüne Chartreuse ist einer meiner Favoriten in der Hausbar. Das einmalige Aroma des französischen Kräuterlikörs lässt sich durch nichts ersetzen – und sticht in fast jedem Drink deutlich hervor. Deswegen habe ich das Originalrezept für diesen Cocktail etwas abgewandelt. Wobei es hier sehr stark auf den Birnenbrand ankommt und wie viel Kraft er dem Chartreuse entgegensetzen kann.
Mein Birnenbrand für diese Versuchsreihe war eher von der milden Sorte, weswegen ich dessen Anteil etwas heraufgeschraubt und den Anteil des Chartreuse Verte – und gleichzeitig auch des St. Germain – etwas herabgesetzt habe. So war es für mich die perfekte Kombi.
Zutaten:
3 cl Birnenbrand
1,5 cl Chartreuse Verte*
1,5 cl St. Germain Holunderlikör*
1,5 cl Zitronensaft
Zubereitung:
Alle Zutaten auf Eis shaken und in ein Cocktailglas abgießen.
Rezept nach Mixael aus dem Forum von cocktaildreams.de
Platz 2: The Dunkin (mit Rye Whiskey und Holunderlikör)
Mein zweiter Platz ist was für Whiskey-Liebhaber. Genau gesagt: Für Fans von Roggen-Whiskey – also für mich ;-) Denn der Rye dominiert den Drink ganz klar. Aber der Birnenbrand – in Kombination mit dem St. Germain Holunderlikör – ist im Hintergrund deutlich zu riechen und zu schmecken. Ein Spritzer Angostura Bitter nimmt dem Likör etwas die Süße und macht das Ganze zu einer spannenden Gesamtwerk.
Zutaten:
4,5 cl Rye Whiskey (z.B. Knob Creek Rye*)
1,5 cl Birnenbrand
1,5 cl St. Germain Holunderlikör*
1 Spritzer Angostura Bitter*
Zubereitung:
Alle Zutaten auf Eis rühren und in ein Cocktailglas abgießen.
Rezept nach Jamie Boudreau
Platz 1: The French Ensemble (u.a. mit Rhum Agricole)
Ich muss zugeben: Auf Rhum Agricole und seinen haitianischen Kollegen Clairin fahre ich im Moment voll ab. Diese Rum-Sorten werden aus frischen Zuckerrohrsaft hergestellt und nicht wie die meisten anderen Rums aus Melasse. Die Konsequenz: Ein Aroma, das kaum mehr an klassischen Rum erinnert, dafür aber eine ganze Wagenladung an neuen Eindrücken liefert. Vielleicht ist auch deswegen der „The French Ensemble“ in meiner Liste auf Platz 1.
Die Mischung aus Birnenbrand und Rhum Agricole, die fast (aber nur fast) zu gleichen Teilen in den Drink kommen und mit Dry Curacao, Limettensaft, Mandelsirup, Zuckersirup sowie einem winzigen Schuss Absinth abgerundet werden, ist ziemlich genial. Der Cocktail ist frisch und spritzig, ein toller Frühlings-Drink.
Zutaten:
3,5 cl Birnenbrand
3 cl Rhum Agricole (z.B. Trois Rivieres Blanc*)
2,25 cl Limettensaft
1,25 cl Dry Curacao (z.B. Pierre Ferrand Triple Sec*)
1 cl Mandelsirup (z.B. von Monin*)
0,5 cl Zuckersirup
4 Tropfen Absinth (z.B. Tabu Classic*)
Zubereitung:
Alle Zutaten auf Eis shaken und auf einen großen Eiswürfel im Tumblr abgießen.
Rezept nach Mixael aus dem Forum von cocktaildreams.de
Außer Konkurrenz: Pear Negroni
Ja, ich weiß: Immer der olle Negroni! Aber er ist nun mal erstens einer meiner absoluten Favoriten. Und zweitens ist er mein Lackmustest für Spirituosen. Da müssen fast alle Schnäpse durch und zeigen, was sie drauf haben. So auch der Kizer – Alter Williams.
Und was soll ich sagen? Es klappt! Der Pear Negroni schmeckt super. Der Birnenbrand kann sich gut gegen die übrigen Zutaten behaupten. Das kann man von so manchem Gin, der klassischerweise in einen Negroni kommt, ja nicht behaupten.
Zutaten:
3 cl Birnenbrand
3 cl Campari*
3 cl Roter Wermut (z.B. Carpano Antica Formula*)
Zubereitung:
Alle Zutaten auf Eis rühren und auf einen großen Eiswürfel im Tumblr abgießen.
Ein Kommentar